Die archäologische Untersuchung am Schlossberg schreitet weiter voran. So hatten es unsere Mitglieder im Rahmen der letzten Jahreshauptversammlung auch beschlossen. Ganz so schnell geht es allerdings nicht, da wir das alle nur ehrenamtlich machen.
Nach vielen Jahrzehnten waren erstmals wieder Menschen auf dem Grund des Schlossberg-Brunnens. Damals wurde der Grund des Brunnens noch durch eine Lampe beleuchtet, doch seit vielen Jahren ist es im Brunnenschacht dunkel.
Daher war es sehr spannend, was uns dort erwartet. Gemeinsam mit der Speläo-Gruppe Sauerland e.V. aus Hemer wurde die Aktion geplant.
Erstes Ziel war es in der letzten Woche den Wasserstand im Brunnen abzusenken. Hier kam es schon zu einer ersten Überraschung. Obwohl der Brunnen vor einigen Monaten noch Wasser führte, war er am gestrigen Tag komplett trocken. Vorab hatten einige Messungen ergeben, dass der Brunnen nicht mehr die ursprünglich angegeben Tiefe hatte. Laut Hinweisschild aus dem Jahre 1976 ist der Brunnen insgesamt 45 Meter tief, davon 3 Meter Wasserstand. Eine Messung mittels Laser ergab, dass der Brunnen derzeit eine Tiefe von 30 Metern hat. Auch die Luftqualität (Sauerstoff, CO2 usw.) wurde vorab geprüft, indem ein Messgerät in den Brunnen heruntergelassen wurde. Da die Luftqualität im Brunnenschacht sehr gut ist, konnte auf Mitnahme von Atemschutzgeräten verzichtet werden.
Auf dem Grund des Brunnens befindet sich jede Menge Müll, der in den letzten Jahrzehnten in den Brunnenschacht geworfen wurde. Neben dem üblichen Müll (Flaschen, Holzreste usw.) befinden sich auf dem Grund auch noch jede Menge Ständerfüße für Bauzäune mit Löchern oder Aussparungen zum Einsetzen von Pfostenstangen. Viele dieser Ständerfüße sind aus Beton. Am Zustand des Materials ist aber erkennbar, dass diese schon seit mehreren Jahrzehnten dort liegen.
Auf Hüfthöhe des jetzigen Brunnenbodens befinden sich noch Balkenlöcher aus der Bauzeit des Brunnens. Diese weisen darauf hin, dass der Brunnen doch noch wesentlich tiefer ist. Vermutlich müssen daher mehrere Meter Müll entsorgt werden, die im Laufe der Jahrzehnte in den Brunnen geworfen wurden.
An den Brunnenwänden ist erkennbar, dass der Wasserstand im Brunnen deutlich höher war. Spannend ist auch noch die Frage welche Wasserader den Brunnen mit Wasser versorgt und ob es aus dem Bereich der Kasemattengänge des Schlosses noch Querverbindung in den Brunnenschacht gibt.
Bisher ist bekannt, dass in den frühen 1820 Jahren der Brunnen schon einmal untersucht wurde. Also gut 60 Jahre nach Zerstörung des Schlosses. Damals barg man bereits die 45 Meter lange Brunnenkette nebst Wasserkübel, Handgranaten, Kanonen, Dolche und Säbel. Vermutlich konnte man den Brunnen aber damals nicht komplett leer räumen und im Laufe der letzten Kriege wurden wahrscheinlich immer wieder Waffen dort entsorgt. Die letzte bekannte Untsucherung des Brunnens erfolgt in den 1970er Jahren durch das THW. Über die damaligen Erkenntnisse liegen jedoch noch keine Informationen vor.
Wie geht es nun weiter?
Neben der Räumung des Brunnens, ist auch eine Untersuchung des Brunnenschachts zur genauen Baugeneses geplant. Der Brunnen soll zudem digital vermessen werden, so dass demnächst auch ein Modell aus dem 3D-Drucker hergstellt werden kann.
Es bleibt also spannend. Wir werden weiter berichten.