Oberfreistuhl

Arnsberger Heimatbund schafft einen neuen Oberfreistuhl

Seit über 80 Jahren ist der Arnsberger Heimatbund bemüht, die uralte Arnsberger Gerichtsstätte „Oberfreistuhl“ im Bewusstsein der Bevölkerung lebendig und wach zu halten. Und keine der zahlreichen Stadtführungen kann ohne einen Besuch dieser denkwürdigen Stätte auskommen.

Schon kurz nach der Gründung des Heimatbundes wurde dieser Platz 1929 wieder offen gelegt und mit einem Gedenkstein versehen. Im Jahre 1980 veranlasste der Heimatbund zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern aus der Bürgerschaft eine völlige Neugestaltung des Oberfreistuhls in einer der Geschichtlichkeit dieses Ortes angemessenen Form. In der Kontinuität dieser langjährigen Bemühungen wurde nun in den letzten Wochen -auch zur Hebung der Attraktivität dieses denkwürdigen Platzes -eine völlige Neugestaltung des Oberfreistuhls durch den Heimatbund vorgenommen. Wenn auch genaue historische Vorbilder für den Arnsberger Oberfreistuhl -und auch anderswo- nicht überliefert sind, sind aus Beschreibungen Ansätze für die Nachempfindungen eines Freistuhl durchaus gegeben. Zusammen mit der Leiterin des Grünflächenamtes der Stadt Arnsberg, Konstanze Nawrath-Dame und dem Stadtarchivar Michael Gosmann wurde eine Gedenkstätte aus heimischen Ruhrsandstein-Blöcken geschaffen, die wohl dem uralten Gerichtsplatz gerecht werden dürfte . Die Arnsberger Stein- und Bildhauerei Hilligsberg war verantwortlich für das gestalterische Konzept und die Durchführung der Arbeiten.

Die technisch größten Schwierigkeiten entstanden in Ermangelung einer geeigneten Zuwegung mit dem Transport der tonnenschweren Steinblöcke von der Schlossstrasse zum Oberfreistuhl. Mitarbeiter des Fachbereichs ‚Manuelle Dienste’ mit ihrem Leiter Osterhaus schafften auch dieses nicht leichte Unterfangen, ohne dass es zu Unfällen kam.

Die erste urkundliche Erwähnung eines Freigerichtes in Arnsberg , das untrennbar mit der Geschichte der Stadt verbunden ist, stammt aus dem Jahre 1174. In dem Jahr wird mit dem Hinweis auf seine Lage „in dem Bauhofe unter der Burg an der Oleypforten“ ein erster Hinweis gegeben. Die Bedeutung und das Ansehen dieses Freistuhls haben sich in der Folgezeit so sehr gesteigert, dass hier 1437 das Kapitel der Freischöffen tagte, auf dem die „Arnsberger Reformation“ mit für alle Freistühle in

Westfalen verbindlichen Verfahrensregeln verabschiedet wurde. Tatsächlich hatte der Arnsberger Freistuhl seit der Mitte des 15. Jahrhunderts die Stellung eines Obergerichtes der Freistühle, für den 1483 die Bezeichnung „oberer Freistuhl“ nachweisbar ist.

Der Arnsberger Heimatbund übergibt diese denkwürdige Stätte der Bürgerschaft mit dem Wunsch und der Hoffnung, dass sie über lange Zeit erhalten und unbeschädigt bleiben möge. Sie ist ein wichtiges Zeugnis der Geschichte unserer Stadt.