In Arnsberg erinnert eine kleine Straße, der „Franz-Keßler-Platz“, an einen bedeutenden Kunsthistoriker, Heimat- und Geschichtsforscher unserer Stadt.
Aus seiner Feder stammen über 80 qualitätsvolle Aufsätze zur Kunstgeschichte, Heimatgeschichte und Familiengeschichte unserer Region. Sie behandeln Themen wie die „Baugeschichte der Arnsberger Propsteikirche“, das dortige „Grabdenkmal Friedrichs von Fürstenberg“, die Bildhauer „Meister Wilhelm Splithofen aus Vollbringen auf der Haar“ und „Petrus von Kolshusen, ein sauerländischer Schnitzer des 16. Jahrhunderts“, religiöses Brauchtum oder die Drüggelter Kapelle.
„… um mich dem zu widmen, was mir besonders am Herzen liegt, dem Studium und der Erforschung der heimatlichen Geschichte. „
(Brief vom 9. Februar 1943)
Keßler äußert sich zu Fragen der Wirtschafts-, Rechts- und Kulturgeschichte Arnsbergs oder über einen „Sonderfall weiblicher Vormundschaft im Zeitalter der Reformation und seine Bedeutung im Rahmen der Freienohler Pfarrgeschichte“. Noch viele andere, auch heute noch maßgebliche und interessante Artikel zur Geschichte und Kunstgeschichte des Sauerlandes und darüber hinaus hat er verfasst.
Diese Aufsätze, die zwischen 1930 und 1943 sehr verstreut und versteckt in Tageszeitungen und Heimatbeilagen veröffentlicht worden sind, werden in dem vorliegenden Buch zusammenfassend abgedruckt, durch ein Register erschlossen und so problemlos wieder zugänglich. Sie sind eine wichtige Ergänzung der „Geschichte Arnsbergs“ von Carl Feaux de Lacroix aus dem Jahre 1895.
Aber Franz Keßler war mehr als ein nur der Vergangenheit zugewandter Gelehrter. Er erwies sich als ein wachsamer, scharf beobachtender und nachdenklicher Mensch, der seinen christlichen Glauben ernst nahm und ihn dann, wenn er es für erforderlich hielt, mutig mit Wort und Tat unter Beweis stellte. Als der mächtige NSDAP-Kreisleiter und Landrat Dr. Heinrich Teipel 1937 den Wetterhahn vom Arnsberger Glockenturm entfernen und ein Hakenkreuz anbringen ließ, wandte sich Franz Keßler in einem mutigen, offenen Schreiben dagegen. Er nahm dafür eigene Nachteile in Kauf und verlor sogar seinen Arbeitsplatz.
„Ich weiß, daß ich kein guter Soldat bin und will es auch gar nicht sein. „
(Brief vom 22. Februar 1944)
Seinen Mut dokumentieren auch die erhaltenen Feldpostbriefe, die Keßler als Wehrmachtssoldat an seine fünf Schwestern in Arnsberg schrieb. Diese Briefe, in seltener Vollständigkeit erhalten, machen den zweiten Teil des Buches aus. Sie erlauben tiefe Einblicke in das Leben und die Befindlichkeiten eines einfachen Soldaten, der in der Schreibstube oder der „Bäckereikompanie“ den Zweiten Weltkrieg miterlebt und seinen Grundsätzen in den Wirren des Krieges treu bleibt.
Im Anhang finden wir u. a. die Geschichte seiner Vorfahren Keßler und die ihres Stammhauses in Freienohl.
Informationen zum (leider mittlerweile vergriffenen) Buch
Festeinband mit Efalinumschlag,
680 Seiten, 75 Abbildungen,
mit ausführlichem Namens- und Ortsregister,
Format: 17 x 24 cm,
Erscheinungstermin: Mitte Oktober 2002,
ISBN: 3-930264-43-9
Gesamtherstellung: F. W Becker, Arnsberg
Die Herausgabe des Buches wird von Einrichtungen und Firmen gefördert. Der AHB wird einen Mehrerlös aus dem Buchverkauf dem Hospiz St. Raphael in Arnsberg zur Verfügung stellen.